Weniger Müll, mehr Leben

Leseempfehlungen

Nicht alphabetisch, sondern völlig willkürlich:

Marin Trenk, Ethnologie-Professor an der Universität Frankfurt hat ein unterhaltsames und lehrreiches Buch darüber geschrieben, wo unser Essen eigentlich herkommt. Dieser Beitrag aus der „kulinarischen Ethnologie“ ist kein wissenschaftliches Werk, sondern zielt auf eine breite Leserschaft, die erfahren möchte, welchen Weg viele alltägliche Lebensmittel in den vergangenen Jahrhunderten gegangen sind, bis sie im Alltag auf unseren Tellern landen. Der umfassendste Teil räumt humorvoll mit der verbreiteten Vorstellung auf, es gäbe so etwas wie „authentische Landesküchen“ bei uns oder irgendwo. Beim nächsten Verspeisen eine Thai-Currys sollten wir uns die Lächerlichkeit eines solchen Anspruchs stets vor Augen führen; dies entlastet im Alltag von anstrengenden Distinktionsversuchen. Ich dachte immer, ich wisse schon viel über die Herkunft von Lebensmitteln und „Ethnofood“, aber das Buch hat mich noch viel mehr gelehrt. Sehr lesenswert und dazu noch witzig. Marin Trenk 2015: Döner Hawaii. Unser globalisiertes Essen, Stuttgart: Klett-Cotta.

Die Lektüre dieses leicht zu lesenden Buches hat mich regelrecht beglückt. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass ein Bericht über die seit den 1920er Jahren durchgeführte Langzeitstudie der Harvard Medical School ein wenig langweilig oder von langen Zahlenkolonnen dominiert sein könne, aber hier beweisen die beiden Autoren, dass amerikanische Wissenschaftler*innen die Kunst beherrschen, Fachfremden ihr Wissen und ihre Erkenntnisse wunderbar aufbereitet zu präsentieren. Seit hundert Jahren werden riesige Fallzahlen an Menschen in qualitativen Tiefeninterviews befragt und gleichzeitig werden regelmäßig ihre Gesundheitsdaten erhoben. Das Fazit ist schlicht und eindeutig: Auf unser Wohlbefinden hat vor allem die Qualität unserer sozialen Beziehungen einen Einfluss. Alle anderen Faktoren sind (von elementaren Bedürfnissen abgesehen) nachrangig oder spielen gar keine Rolle (Geld, Status, Glanz und Gloria): Robert Waldinger/Marc Schulz 2023: The Good Life… und wie es gelingen kann. Erkenntnisse aus der weltweit längsten Studie über ein erfülltes Leben, München: Kösel.

Trotz eines Skandals um eine verschwiegende Autorenschaft eines weiteren Autors ist dies ein sehr lesenswertes Buch. Die Autor*innen haben sehr klug und in einfachen Worten zusammengefasst, was sich in unserer Lebensform ändern muss und warum. Ihre Stärke ist, dass sie die reflexhaften Einwände auf ihre Argumente vorwegnehmen und diese kenntnisreich und eloquent kontern: Maja Göpel 2021: Unsere Welt neu denken. Eine Einladung, Berlin: Ullstein.

Ein Augenöffner für all diejenigen, die sich einreden, die Lebensmittelindustrie meine es gut mit uns Konsument*innen: Manfred Kriener 2020: Lekker-Land ist abgebrannt. Ernährungslügen und der rasante Wandel der Esskultur, 2. korrigierte Auflage, Stuttgart: Hirzel.

Für viele Menschen, für die der zero waste-Gedanke attraktiv ist, war Bea Johnson eine Initialzündung. Sie beschreibt humorvoll ihre eigene Lebensstiländerung und erläutert ihre Motive: Bea Johnson 2016: Glücklich leben ohne Müll. Reduziere deinen Müll und vereinfache dein Leben, Kiel: Verlag Ludwig.

Eines der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren (mehrfach) gelesen habe: Michael Pollan 2014: Kochen. Eine Naturgeschichte der Transformation, München: Kunstmann.

Eines der wenigen Kochbücher, aus denen sich wirklich etwas lernen lässt. Wer seine Kochfertigkeiten verbessern möchte, ist mit Samin Nosrats Buch gut bedient. Für die Lesefaulen gibt es auch eine Kurzdoku auf Netflix. Samin Nosrat 2018: Salz, Fett, Säure, Hitze. Die vier Elemente guten Kochens, München: Kunstmann.

Eine meiner Lieblings-Kochbuchautorinnen. Sie hat verstanden, dass der Mensch im Sommer anders essen muss als im Winter. Yvette van Boven 2012: natürlich hausgemacht, Köln: DuMont; Yvette van Boven 2012: Winter, Köln: DuMont; Yvette van Boven 2013: Sommer, Köln: DuMont.

Seine Kochbücher verändern inzwischen die Kochkultur in Deutschland und in vielen anderen Ländern und das ist gut so. Seine Stärke ist, dass er aus Gemüse eine Hauptzutat macht, die immer himmlisch schmeckt, würzig, intensiv und frisch. Seine noch größere Stärke ist, dass die Rezepte mit wenigen frischen Zutaten auskommen und das Einkaufen damit zu bewältigen ist. Zugegeben: Eine große Runde durch einen Orient-Supermarkt muss man vorab machen, um alle haltbarren Vorräte im Haus zu haben, die man für seine Gerichte braucht. Danach wird es aber ganz simpel: Yotam Ottolenghi. Keine weiteren Buchangaben, denn alle sind sehr gut!

Alice Waters ist das grüne Gewissen der amerikanischen Gastroszene. Ihr Buch macht einfach happy und ist insbesondere Gärtner*innen zu empfehlen. Alice Waters 2014: The Art of Simple Food. Rezepte und Glück aus dem Küchengarten, München: Prestel Verlag.

Weblinks:

Zero Waste Germany e.V.: zerowastegermany.de

Slow Food Deutschland: www.slowfood.de

Finanzfluss: www.Finanzfluss.de